Wie erreichen wir das 1,5-Grad-Ziel? – Prof. Dr. Volker Quaschning beim virtuellen Klimaschutztag 2021
Der Klimaschutztag des Landkreises Mühldorf a. Inn fand heuer im Rahmen einer Online-Veranstaltung mit über 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmern statt.
Aus Berlin war der renommierte Wissenschaftler Prof. Dr. Volker Quaschning zugeschaltet. In seinem Vortrag zeigte er auf, wie das 1,5-Grad-Ziel erreicht werden kann. Dazu müsste noch in den 2030er-Jahren die komplette Energieversorgung auf erneuerbare Energien umgestellt werden.
„Der Ausbau muss deutlich schneller vorangehen“, so die Einschätzung von Prof. Quaschning. Am Beispiel von Wind- und Sonnenenergie zeigte der Professor für Regenerative Energiesysteme an der HTW Berlin, dass die installierte Leistung pro Jahr um ein Vielfaches gesteigert werden müsste. Photovoltaik könne in Deutschland mit einer installierten Leistung von 400 GW einen Anteil von rund 30% an der gesamten Energieversorgung erreichen. Dabei stellen die Hausdächer ein enormes Potenzial für die Produktion von erneuerbaren Strom aus der Sonne dar. Hier knüpft das geplante Solarpotenzialkataster des Landkreises Mühldorf a. Inn an: „Wir möchten allen Bürgerinnen und Bürgern, Kommunen und Unternehmen eine Hilfestellung an die Hand geben, um die vorhandenen Potenziale der Sonnenenergie effektiv sowie technisch und wirtschaftlich sinnvoll zu nutzen.“, spannte Landrat Max Heimerl in seinem Grußwort den Bogen zu den Möglichkeiten vor Ort.
Christoph Mayerhofer, Klimaschutzmanager des Landkreises Mühldorf a. Inn, stellte
das neue Online-Tool vor. Damit können Dachflächen ausgewählt und virtuell mit PVoder
Solarthermie-Modulen belegt werden. Eine individuelle Konfiguration von der
Nutzung bis zur optionalen Einbindung von E-Autos oder verschiedenen Speichern ist
dadurch möglich. Als Entscheidungsgrundlage erhalten die Nutzerinnen und Nutzer der
kostenlosen Anwendung eine Übersicht zu den Investitionskosten, zur
Amortisationszeit, zur Rendite, zu den Einsparungen über 20 Jahre, zur CO2-
Einsparung sowie zum Eigenverbrauchsanteil der Anlage.
„Durch die Beauftragung regionaler Planungs- und Installationsbetriebe wird auch ein Beitrag zur Wirtschaftsförderung in unserer Heimat geleistet“, so Thomas Perzl, zuständiger Fachbereichsleiter am Landratsamt Mühldorf a. Inn.
Zum Thema „Photovoltaik, Speicher, E-Mobilität – Wege zum Klimaschutz in Haushalt und Gewerbe“ referierte Hans Urban, langjähriger Experte und Fachberater für erneuerbare Energie und Elektromobilität. „Bei der Wirtschaftlichkeit der eigenen PVAnlage auf dem Dach spielt heute der Eigenverbrauch eine entscheidende Rolle. Bezugskosten für Strom in Höhe von ca. 30 Cent/kWh bei einem Stromanbieter stehen 6-8 Cent/kWh an Kosten für die eigene Solarstromerzeugung gegenüber. Nutzt man den Solarstrom im eigenen E-Auto liegt der finanzielle Vorteil sogar bei 38 Cent/kWh“, so Hans Urban zu den Vorteilen einer eigenen PV-Anlage.
Das Thema Wärme mit regenerativen Systemen stand im Mittelpunkt des Vortrags von Peter Pospischil von der Energieagentur Chiemgau-Inn-Salzach. Er stellte die
aktuellen Fördermöglichkeiten im Wärmebereich vor. Peter Pospischil und seine
Kollegen stehen allen Bürgerinnen und Bürgern für eine persönliche Beratung im
Rahmen der kostenlosen Bürger-Energiesprechstunden zur Verfügung.
Die Terminvereinbarung ist unter Tel: 08631/699-357 möglich.
Am Ende des digitalen Klimaschutztages wurden Gutscheine für das Sharingprojekt mümo (www.muemo.bayern) sowie für Gebäude Energie-Checks verlost.
Pressestelle
Landratsamt Mühldorf
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